11. Februar 2021
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Corporate Learning & Development – wichtiger als je zuvor, aber anders!

Seit nun fast einem Jahr sind viele Wissensarbeiter im Homeoffice, die Produktion läuft in reduzierten Schichten, Kurzarbeit entstand durch den weltweiten Lockdown. Wir haben in Windeseile Digitalkompetenzen, Selbstorganisation und das Aufsetzen von Videokonferenzen gelernt, oft mit instabilen Internet-Verbindungen. Führungskräfte und Mitarbeiter sind oft an ihre Grenzen gestoßen, wenn Homeoffice, Homeschooling und Haushalt gleichzeitig zu bewältigen waren und noch immer sind. Diese neue Arbeitswelt hat viele sehr belastet. Für geplante Seminare und Trainings gab es nicht genug Ressourcen und Energien und so wurden diese im vergangenen März fast zur Gänze storniert.

Doch wie steht es nun um die betriebliche Bildung, unverzichtbar für die Zukunft der Organisationen, mitarbeiterbindend und motivierend für die High-Potentials aber auch für alle, die die Skills und Tools neu ausrichten müssen? Top-Down und Buttom up.

70:20:10 – eine wohlbekannte L&D Formel nach McCall, Eichinger und Lombardo

70 % ist der größte Teil des Wissens, der durch Aufgaben und Herausforderungen erlernt wird, denen man im Arbeitsalltag begegnet.

20 % lernen wir durch andere, durch Kollegen und vor allem durch den Vorgesetzten, durch Orientierung, Vorbildfunktion, Befähigung und Ermöglichung. Dadurch übernimmt die Führungskraft einen wesentlichen Beitrag im L&D Bereich

10 % ist nur der Teil des Lernens, das sich aus klassischen Seminaren, Schulungen und aus Büchern ableitet.

Durch den Wegfall dieser 10 % während der letzten Monate ist das informelle Lernen weiter in den Fokus gerückt. Tutorials, Videos, Podcasts, Clubhouse, kollegiale Unterstützung, Peer-Coachings, Lunch & Learn Formate erleben eine neue Dimension. Doch wie kann dieser Trend nun in die Organisation zum Lernen übersetzt werden, wie können informelle Learning-Nuggets weitergegeben werden? Wie kann dieses Wissen sichtbar, duplizierbar und teilbar gemacht werden. Nach dem Motto: Sharing is Caring!

Enterprise Social Networks – Formate digitalisieren sich!

Digitalisierung sei Dank! Viele Unternehmen haben sich auf den Weg gemacht und interne Plattformen zum Austausch, zur Vernetzung, zum Teilen von Wissen, für formelle und informelle Kommunikation installiert. Mitarbeiter können wie bei anderen Social Media ihr Profil anlegen, sich vernetzen, liken, sharen und so für alle, die sich darin tummeln sichtbar werden.

Working Out Loud – Peer Coaching zur individuellen Zielerreichung

Seit 5 Jahren ist diese Methode von John Stepper erfolgreich am Start. Mehr als 6.000 Mitarbeiter bei Bosch, tausende Kollegen bei den großen Automarken und Zulieferern, Banken, Pharmakonzernen, aber auch im Mittelstand haben sich auf den Weg gemacht. Durch dieses 12 Wochen-Programm www.workingoutloud.com begleiten und unterstützen sich kleine Circle von 4 – 5 Personen, bei der Erreichung der individuellen Ziele, vernetzen sich hierarchie- und siloübergreifend, werden sichtbar, selbstorganisiert und selbstbestimmt. Und genau dieses Lernen, diese Grasswurzelbewegungen zahlen in die 70 % des informellen Lernens ein.

Teach-Backs – das Gelernte will weiter vermittelt werden!

Meist bleibt das Gelernte in den Köpfen der Lernenden oder wird zu schnell wieder vergessen. Demotivierend für den Einzelnen, ressourcen-vernichtend für die Organisation. Oft laufen horrende Summen an Aus- und Weiterbildungsbudgets ins Leere, weil der Transfer, die Nachhaltigkeit nicht im Fokus steht.

Hier ist ein zeitnahes Teach-Back – wie im Präsenz-Training auch im Online-Learning – die Lösung. Wie im Working Out Loud die Möglichkeit besteht, über die eigenen Erfolge im Unternehmens-Netzwerk zu berichten, so wird beim Teach-Back das erlangte Wissen an die Kollegen bzw. an die Mitarbeiter weitergegeben.

Hier ergibt sich ein doppelter Lerneffekt. Schon während des Seminars, bzw. der Erlernens liegt eine höhere Aufmerksamkeit vor in Bezug auf den Inhalt und auf die Didaktik. Kann die Form der Weitergabe auch für das eigene Teaching genutzt werden. So werden aus Schülern Lehrer und Experten und das Wissen wird hierarchiefrei an die Kollegen weitergegeben.

Was für die einzelnen Mitarbeiter gilt, kann natürlich auch auf die gesamte Organisation ausgerollt werden. Eine Feedback- und Lernkultur, ein positives Arbeitsklima, Kommunikation und Kollaboration auf Augenhöhe schaffen Raum für Innovation und Kreativität! Wichtige Zutaten für Organisationen mit Zukunft.

Fazit!

Es braucht nicht immer große Initiativen, aufwändige Budgets, sondern alltagstaugliche, sofort anwendbare Formate, die obendrein auch noch kostengünstig sind. So wird die Lust aufs Lernen auch für andere ansteckend.

Was es braucht, sind Führungskräfte als lernende Vorbilder, „open minded“, einer großen Portion an Vertrauen und den Glauben an die Kreativität, Zielgerichtetheit ihrer Mitarbeiter sowie eine Corporate Learning & Development Community, die auch das informelle Lernen ermöglicht und Methoden der Sichtbarkeit und Anerkennung unterstützt.

 

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