30. April 2011
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Entsendungen ins Ausland: Was wir von Diplomaten lernen können


„Wie wichtig ist gute Vorbereitung des Managementteams für den Erfolg internationaler Geschäftsbeziehungen?“ So lautete eine der Fragen, die wir im Rahmen einer Umfrage von Wietasch & Partner stellten (
à Performance Driver ‚International Dynamics’). 142 leitende Manager aus 10 Nationen antworteten. Und das Ergebnis war einigermaßen überraschend.

Wer sich mit erfahrenen Managern über internationale Zusammenarbeit austauscht, bekommt schnell einen Eindruck davon, wie viel Sand das globale Getriebe zum Knirschen bringt. Missverständnisse, Verzögerungen, ausufernde Kosten, verfehlte Projektziele, unklare Prozesse und Abläufe gar das Scheitern ganzer Vorhaben sind nicht selten (lt. Leuphana Universität in Lüneburg scheitern 80 % der internationalen Projekte). Insider wissen: Kaum jemals sind fachliche Gründe dafür verantwortlich. Viel öfter hapert es an der interkulturellen Kommunikation und Kompetenz.

Umso erstaunlicher ist die Einschätzung von 142 Managern der ersten und zweiten Führungsebene rund um den Globus, von Mexiko bis Russland, von der Slowakei bis Spanien, zur Rolle guter Vorbereitung auf eine internationale Zusammenarbeit. Hier die Prioritäten, die die Studie Performance Driver „International Dynamics“ ergab:

Nicht einmal jeder Zweite hält also Kenntnisse der jeweiligen Landessprache für erforderlich; nur ein gutes Drittel befürwortet Erfahrung in multikulturellen Teams und nicht einmal ein Viertel Erfahrungen in der betreffenden Kultur. Zum Vergleich hier der Bericht einer rumänischen HR-Managerin, die vor ihrer Tätigkeit bei einem internationalen Baukonzern von 2003 an insgesamt vier Jahre als Botschaftsattaché arbeitete:

„Ich habe im rumänischen Außenministerium ein sehr gründliches Training absolviert, bevor ich ins Ausland gegangen bin. Da gab es viele Bereiche und mehrere Trainer. Der eine erklärte die Geografie, ein anderer die Kultur, ein Dritter die Mentalität. Man bereitet sich auf die Sprache vor, nicht perfekt, aber man hat zumindest Grundkenntnisse. Man liest Bücher, schaut Sendungen. Man versucht also, diese noch fremde Kultur auf sich einwirken zu lassen. Man fährt zu Dienstreisen, damit man ein Gefühl bekommt.

Am Ende weißt du, wie die Leute ticken, was sie machen und wie sie reagieren. Wenn du dann entsandt wirst, weißt du, woran du bist.“

Ich höre schon die Gegenargumente: Die Zeit! Die Kosten! Selbst die rasche Vorbereitung im Flieger auf dem Weg zur Entsendung mit dem Länderknigge im Handgepäck ist keine Ausnahme. Meine Erfahrung ist allerdings, dass die vorher „eingesparte“ Zeit und die „gesparten“ Kosten nachher nicht selten doppelt und dreifach anfallen – für Reparaturbemühungen. Schade eigentlich, oder?

►     Von der Ad-hoc-Vorbereitung im Flieger bis zum interkulturellen Training – welche Erfahrungen haben Sie mit der Vorbereitung einer Entsendung?

 

 

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