14. Februar 2014
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Gibt es die ideale Führungskraft? – Eine falsch gestellte Frage!

Die einen kuscheln mit Wölfen, die nächsten flüstern mit Pferden oder machen ein Teambuilding im Dunkeln (beim Blindenverein), im Klettergarten oder beim Floß bauen. Was immer Sie schon ausprobiert haben… es gibt für Sie als Führungskraft mit Ihrem Team das Erleben eines Team-Spirits und das hält auch einige Zeit. Nur nachhaltig ist es oftmals leider nicht. Jedoch möchte ich Ihnen nicht den Spaß am Tapetenwechsel nehmen.Führung oder Leadership ist, so wie es Fredmund Malik in seinem Buch „Führen, Leisten, Leben“ beschreibt, ein Handwerk, das erlernt werden kann. Leider werden diese Instrumente in vielen Universitäten und Management Schulen nicht gelehrt. Es wird viel doziert über Zahlen, Daten, Fakten aber kaum etwas über Ethik und Menschenführung. Und so passiert es immer noch, dass der beste Sachbearbeiter oder Vertriebsmitarbeiter zum Vorgesetzten ernannt wird und kommt sozusagen wie die Jungfrau zum Kind.Andererseits lesen wir in vielen Hochglanz-Broschüren den Unternehmensgrundsatz:

Unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut! Oder Kapital!

Manche denken dabei an die Personalkosten, angefangen vom Recruiting, Einarbeitung, Boni, Lohn- und Lohnnebenkosten. Doch wie bewertet man neben den „angreifbaren“ Werten dieses Kapitals auch diejenigen, die im Verborgenen liegen?

Richtig ist, dass jede Führungskraft, die derartiges „Kapital“ verantwortet, zugleich der Hebel zum erfolgreichen Einsatz und zur Weiterentwicklung dieses „Unternehmenswertes“ ist.

Doch die wenigsten haben Führung gelernt. Anti-Vorbilder – so will ich nie werden – oder Vorbilder, werden nur selten bewusst für die eigene Orientierung herangezogen. Und so bleibt für viele – von uns – nichts Weiteres als Trial & Error!

Doch welches sind die goldenen Regeln: Loben oder auf den Tisch hauen?

Cartoon von Dirk Meissner

Wie können Mitarbeiter gut geführt werden?

Neulich im Zeitmanagement-Seminar: Als Störfaktoren oder Zeitfresser wurden genau die Techniken und Methoden genannt, die uns eigentlich das Arbeiten erleichtern sollen. Ständig bimmelt irgendein Gerät, ein Meeting jagt das nächste, unzählige e-mails wollen beantwortet werden. Großraumbüros, die ständige Erreichbarkeit, Arbeiten in der Matrix-Organisation oder in verschiedenen Projekten gleichzeitig, schaffen eine ständige „Fremdbestimmung“ und letztlich wenig Erfolgserlebnisse.

Das sorgt für Frust und wenig Produktivität. Ermöglicht ein Unternehmen seinen Mitarbeitern dagegen das Arbeiten in einer selbstbestimmten Umgebung und mit vereinbarten Abläufen und Zielen, so seien sie bis zu 50 Mal so produktiver als gewöhnlich (Dave Johnson, Analyst und Marktforscher).

Wie und wo können Sie den Hebel ansetzen?
Finden Sie heraus, wer ein schlechter Chef ist!

Nicht jede Top-Fachkraft ist auch gleichzeitig eine gute Führungskraft. Schauen Sie beim Einstellungsgespräch genau auf Führungsqualitäten oder begleiten Sie einen Fachspezialisten in die nächste Führungsebene durch interne Maßnahmen und Unterstützungen. Schlechte Chefs sind teuer: „Es ist der Preis der Fluktuation. Die Kosten, die entstehen, wenn ein Mitarbeiter vorzeitig das Handtuch wirft…“ Mittelprächtige Chefs vergraulen nicht nur Mitarbeiter, sondern sie tendieren auch dazu, mittelklassige oder ungeeignete Mitarbeiter einzustellen (Jörg Knobloch).

Um die Führungsqualität zu messen, sollten regelmäßig Bewertungen durchgeführt werden und die Ergebnisse müssen mit Maßnahmen versehen und diese dann auch umgesetzt werden.

Erhebung der Selbst- und Fremdbeurteilung, Abgleich mit dem Anforderungsprofil, Feedback durch den Vorgesetzten, Festlegen der neuen Entwicklungsziele und der entsprechenden Maßnahmen geben der Führungskraft einen messbaren Rahmen. Und Führung bzw. Leadership erhält Messgrößen. Und alle kennen sich wieder aus.

Nur 40 % der Unternehmen lassen die Führungskräfte durch ihre Mitarbeiter bewerten. Damit lässt die Mehrheit der Firmen die Chance verstreichen, rechtzeitig Fehlentwicklungen im Management zu erkennen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Motivation gerade der besten Mitarbeiter leidet, weil sie nicht eingebunden sind. Alle wesentlichen Gründe für einen Firmenwechsel eines Mitarbeiters hängen letztlich am Vorgesetzten.

Auch die Unternehmen, die Ihr Management durch ihre Mitarbeiter beurteilen lassen, haben noch Verbesserungspotential. So liegt bei weiteren 40 % die letzte Befragung ca. zwei oder sogar noch mehr Jahre zurück. Zu- und Abgänge, neue Beförderungen bleiben dort unreflektiert.

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