21. März 2019

Klarkommen in fremden Welten: Auf Erfolgskurs in Mexiko!

Ein interkulturelles Training für Mexiko und mich packt das Fernweh!

Mexiko ist wichtig und flimmert täglich in unsere Wohnzimmer, Mauerbau durch die USA, getrennte Familien usw.. Aus den USA fließen jährlich 30 Mrd. Dollar durch die Auslandsmexikaner in die heimische Volkswirtschaft. Beide Staaten trennen 3.500 km Grenze, teils durch den Rio Grande, teils durch Grenzkontrollen. Die Grenzstation Tijuana ist der weltweit meist frequentierte Transitpunkt zwischen zwei Staaten. Alles Zahlen der Superlative!

Auch wenn die mexikanische Wirtschaft nicht mehr ganz so hell brilliert wie vor einigen Jahren, so ist das Wachstum immer noch höher als in Deutschland. Viele internationale deutsche, österreichische, japanische und chinesische Investoren zog es bereits ins Land. Große Automobilkonzerne entsenden nach wie vor viele Fach- und Führungskräfte in dieses Land, das aktuell zu den 15 größten Volkswirtschaften der Welt gehört.

Altar in der WerkshalleNichtsdestotrotz kämpft das Land bis heute mit großen Herausforderungen: hohe Kriminalitätsraten und die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung. So leben ca. 43 % der mexikanischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Es gibt wunderbare Strände in Acapulco oder Cancún, warmherzige, freundliche Menschen, scharfes Essen, Feste, die gefeiert werden. Letztlich ist es für uns Europäer leichter sich an Mexiko zu gewöhnen als umgekehrt. Doch wie kann ich mich als Expatriate mit meiner Familie gut vorbereiten?

Eine gute Ausstrahlung und flexibler Umgang mit der Zeit sind gefragt:

Um für die internationale Zusammenarbeit gut vorbereitet zu sein, sollten wir beachten: If you´re in Rome, do as the Romans do! Doch wie ist dies mit den Zielvorgaben des Mutterhauses vereinbar?

  • Die Unpünktlichkeit beginnt schon damit, dass niemand genau weiß, wann Busse oder Züge wirklich fahren, ob sie zu voll sind oder zu leer oder warum sie nicht anhalten. Und diese „Unpünktlichkeit“ zieht sich dann durch den Tag. Der Leistungsanspruch ist niedriger, als wir es in Europa tag-täglich gewohnt sind.
  • Eine Rechtsanwältin, die aufgrund der Erkrankung der Großmutter von Deutschland nach Mexiko zurückgekehrt ist – die Familie ist immer oberste Priorität – erzählt, dass die Korruption schon im Kleinen beginnt. Hier ein Geldschein für den Polizisten, der das Knöllchen entwertet, dort eine „Provision an Dritte“ in öffentlichen Ausschreibungen.
  • Persönliche Beziehungen haben in Mexiko einen hohen Stellenwert und sind wichtig für eine erfolgreiche und langfristige Zusammenarbeit. Vertrauensaufbau ist dabei das Stichwort! Auch dafür wird viel Zeit benötigt und einen Gefallen für die andere Person, stellt sicher, dass er irgendwann zurückkommt. Wir würden es „Vetternwirtschaft“ nennen, dort ist es „tengo un amigo“ und ist wirklich wichtig.
  • Mexikaner meiden häufig die direkte Kommunikation, selten ist ein NEIN zu hören, das Wort „mañana” ist nicht nur eine Zeitangabe, sondern eher eine vage Andeutung eines „Nein“.
  • Kritik wird gemieden, wie der Teufel das Weihwasser meidet. Daher sind Feedback, eine offene Fehlerkultur neu zu etablieren und als Führungskraft muss man wirklich Vertrauen aufgebaut haben, um Feedback zu bekommen oder auch geben zu dürfen.
  • Meetings sind Austausch und Treffen und dauern länger als wir es gewohnt sind, ähnlich auch Geschäftsessen. Einer slowakischen Führungskraft wird im Werk gesagt: Du hast eine coole Uhr … aber wir haben die Zeit. Viele Dinge werden gleichzeitig gemacht Multitasking ist an der Tagesordnung und wird zusätzlich noch durch Small-Talk Eine lineare Abarbeitung der Themen stößt auf Unverständnis.
  • Hierarchien spielen in Mexiko eine wichtige Rolle und bei vielen Mexikanern ist die Statusorientierung sehr ausgeprägt. Die Position der Vorgesetzten, dient oft als Ansprache: z.B. Herr Direktor…, auch wird vom Vorgesetzten erwartet, dass er wie ein Vater, ein Patriarch, für seine Mitarbeiter sorgt evtl. auch einmal Geld leiht. Der Anspruch „Führen auf Augenhöhe“ wird somit zur besonderen Herausforderung, vor allem, wenn man selbst aus der Agilen Führung kommt und selbstorganisierte Teams begleitet hat.
  • Die mexikanische Küche ist „feurig“, Salz, Knoblauch, Zwiebeln, Jalapeños in unterschiedlichen Schärfegraden stehen schon morgens auf dem Tisch. Es geht nicht „ein bisschen scharf“ entweder ganz oder gar nicht.
  • In Puebla ist gerade wieder einmal der Vulkan aktiv, Mexiko liegt an dem Feuerring und somit sind Erdbeben und Tsunamis sehr häufig. Bei meinem letzten Besuch tobte gerade ein Taifun über dem Golf von Mexiko.
  • Mexikaner sind zur 87 % römisch-katholisch und sehr religiös, Tischgebete, Kirchenbesuche gehören zum Familienleben aber auch Altäre in der Werkshalle.
  • Mit 16 darf man wie in den USA Autofahren, doch auch hier gelten andere Vorsichtsmaßnahmen, In Mexiko werden die Regeln individuell interpretiert, auch schwappt von den USA herüber, dass viele Mexikaner aufgrund der hohen Kriminalität Waffen besitzen und die bei sich tragen. Also bitte nicht aus dem Auto aussteigen und sich aufregen, es könnte sein, dass der andere bewaffnet ist.

Es ist immer besser, sich gut vorzubereiten! Vor allem sich selbst gut zu kennen: wie reagiere ich unter Druck, bei Unsicherheiten, wie ist meine interkulturelle Wahrnehmung und Kommunikation?

Dieses und vieles mehr schauen wir uns in einem 1-tägigen Kulturtraining an, damit der Einstieg in die neue Kultur viel Freude macht und auch die Zielerreichung gesichert ist!

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