20. November 2015

Leadership im globalen Kontext braucht interkulturelle Führung

Teams sind bunt zusammengewürfelt, es gibt selten einheitliche Projektsprachkenntnisse, die Kultur der anderen ist unbekannt und fremd. Ein globales Spezialisten-Team findet für einen Strategie-Workshop in Deutschland zusammen und während der Vorstellung hat jeder die Möglichkeit die anderen zu fragen. Der österreichische Kollege richtet sich an den von der langen Anreise noch übermüdeten Chinesischen Manager „Sag, benutzt Ihr immer noch Stäbchen zum Essen, oder esst Ihr schon normal“, ein Lächeln huscht über das Gesicht des asiatischen Teilnehmers, ich hoffe fest, dass er es nicht verstanden hat.

Die chinesische Künstlerin Yang Liu hat in Ihrem Buch: „East meets West“ diese Thema visualisiert:

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Doch was, wenn aus dieser unüberlegten Äußerung eine Kränkung entsteht? Wie oft passieren aufgrund von fehlender „interkultureller Sensibilität“ diese Hoppalas? Wie oft eskalieren Konflikte, ohne dass der Vorgesetzte es weiß? Wie viel wertvolles Kapital geht verloren? Hier ist es wichtig, dass der Vorgesetzte immer ein Ohr für die interkulturelle Sensibilität und Kommunikation hat.

Trainings bzw. interkulturelle Workshops anhand aktueller Arbeitsthemen schaffen „Awareness“

Unternehmenskultur, nationale Kultur, Team-Zusammensetzungen sowie die persönliche Prägungen, all das spielt zusammen. Und so habe ich einen Konflikt zwischen einem Stamm-Mitarbeiter und einer Interims Fachkraft erlebt (zwei verschiedene Unternehmenskulturen), dazu kamen die italienischen und afghanischen Nationalitäten. Der Streit entstand, weil einer den anderen beschuldigte, kein vernünftiges Deutsch zu sprechen und bei dem gemeinsamen Projektkunden nicht professionell und „richtig“ zu kommunizieren. Es gingen viele, viele e-mails hin und her, die fachlichen und disziplinarischen Vorgesetzten diskutierten, was zu tun sei, bis wir den Konflikt über eine Mediationseinheit lösen konnten, an der alle persönlich teilnehmen mussten.

Andere Mitarbeiter, vorwiegend kurzzeitig Beschäftigte über Leihfirmen, sprechen so wenig Deutsch, dass es in der Produktion gefährlich werden kann, wenn Sicherheitsvorkehrungen nicht verstanden werden, oder es verlangsamt sich der Produktionsprozess, weil immer wieder übersetzt werden muss. Betriebsärzte werden nicht verstanden und können auch nicht erfahren, was genau im Falle eines Arbeitsunfalles passiert ist. Die Verantwortlichen sind sich oft der Tragweite nicht bewusst.

Ja, und dann muss die Führungskraft bedenken, wie die Nationalen Konflikte in den Personen weiter existieren, auch wenn sie z.B. in Deutschland oder Österreich in Sicherheit sind. Es kann rasch zu „Stellvertreter-Kriegen“ kommen, wenn dies bei der Team-Zusammensetzung nicht berücksichtigt wird.

Um diese Konflikte zu klären, benötigen alle eine gemeinsame Sprache! Und viel Rücksicht auf die, die sie noch nicht so gut sprechen können auch wenn das Ziel einer guten sprachlichen Kompetenz nie aus den Augen verloren werden darf.

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