6. Juli 2013
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The Hero´s Journey – die Reise aller Expatriates!

Der Mythenforscher Joseph Campbell unterscheidet drei unterschiedliche Lebenspfade, die wir als Menschen einschlagen können: Das Dorf, die Wüste oder die Reise mehr noch die Helden-Reise.

Das Dorf stellt ein Leben dar, in einer Gesellschaft und Kultur, Familie und  Beruf wo wir Sicherheit, Geborgenheit, Zugehörigkeit finden. Für viele Menschen ist das eine völlig befriedigende Art zu leben. Wenn ich in meinen Business-Seminaren und Workshops die Frage stelle, wer ist hier im Umkreis von 20 km geboren, dann sind das mehr als 90 % der Teilnehmer. Die wenigsten müssen aus finanzieller Notwendigkeit ihr Zuhause verlassen, noch seltener sind sie Abenteurer oder kommen aus anderen Kulturkreisen.

Die Wüste repräsentiert den Pfad der Rebellen, der Gesetzlosen und Ausgestoßenen, es ist ein Versuch, aufzuleben, indem man das Dorf zurückweist und verlässt oder auch eine verpasste Chance auf die Heldenreise zu gehen. Es kann letztlich in Alkohol- und Drogenabhängigkeit ausarten, ein Leben am Rande der Gesellschaft.

Die Reise: Auslandsmanager, Expatriates entscheiden sich für den letzten Pfad. Dies ist der Pfad aller großen Anführer, Unternehmer und Pioniere. Durch Herausforderungen und Entdeckungen auf diesem Weg erwerben sie Mut, Einsicht, Weisheit, Ausdauer und ein erhöhtes Wissen über sich Selbst und die Welt. Wenn sie zum „Dorf“ zurückkehren, sind sie in der Lage, einen einzigartigen Beitrag zu leisten und werden anerkannt.

Steve Jobs, Apple Gründer sagte: Ihre Zeit ist begrenzt… Sie müssen finden, was Sie lieben, das ist der einzige Weg zu echter Befriedigung… Es ist wie mit allen Herzensangelegenheiten: Wenn Sie es gefunden haben, werden Sie es wissen.

Joseph Campbell entwickelte die Heldenreise nach sieben fundamentalen Schritten – die auf jede große Veränderung, jedes Auslandsengagement angepasst werden können:

  1. Der „Aufruf zum Abenteuer“,  die Ernennung als Expatriate für ein Auslandsprogramm, eine internationale Projektleitung, die Übernahme eines multikulturellen Teams. Wichtig ist es, diesen Ruf, diesen „Call to adventure“ zu hören und vor allem gemeinsam mit dem Partner, der Familie, dem  HR_Bereich abzustimmen, ob dies zu der eigenen Persönlichkeit, der Situation und den Fähigkeiten und Stärken passt.
  2. Dem „Aufruf nachkommen“,   in der Mythologie führt dies zu einem Hindernis, zu einer Schwelle. Ebenso erleben wir es auch im Berufsleben. Wir können uns entschließen, dem Aufruf nachzukommen oder die Berufung zu verweigern oder zu ignorieren. Der Expatriate entwickelt Widerstände und möchte dem Ruf zuerst nicht folgen (Refusal of the call). Mentoren, Befürworter unterstützen die Entscheidung, ermutigen und bestärken, der Personalbereich bietet Unterstützung. Verträge, Steuern und Versicherungen werden geklärt, Suche von  Wohnung, passenden Schulen, Ländervorbereitung, Reisen in das „Neue Land“…
  3. Die „Schwelle überschreiten“ wirft den Auslandsmanager bzw. den Expatriate mit seiner Familie in ein unbekanntes Territorium des Lebens, außerhalb der eigenen Komfortzone. Dieses Neuland erfordert Anpassung und persönliches Wachstum. In der Mythologie kommt der Held in eine besondere Welt (Crossing the Treshold), meist ein Punkt ohne Wiederkehr, er muss vorwärts ins Unbekannte schreiten. Hier benötigt der Expatriate Förderung und Unterstützung, er erlebt Ängste und Zurückhaltung, darf diese aber nicht zeigen.
  4. „Förderer finden“ sei es ein Mentor, ein Coach. Dies passiert meist ganz natürlich, wenn man den Mut aufgebracht hat, die Schwelle zu überschreiten (Wie einmal gesagt wurde: „Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer“).  Da das Territorium jenseits der Schwelle neu ist, können wir nicht automatisch im Voraus wissen, welche Art der Förderung wir benötigen werden. Daher verblassen langfristige Diversity Trainings im Vorfeld, wenn der Expatriate noch nicht in der konkreten Entsendesituation ist. Das bedeutet sowohl für den Expatriate, seine Familie, als auch für die Personalabteilung im Headquarter, jederzeit zu erkennen, wann und welche Unterstützung im Ausland erforderlich ist.
  5. „Einer Herausforderung oder einem Dämonen begegnen“. Dies ist eine normale Situation, wenn man die Grenze überschreitet. Der Held muss Herausforderungen meistern, trifft Verbündete und Gegner. Dies führt dazu, dass der Expatriate Ressourcen aktivieren muss, seine inneren Stärken aber auch Unterstützung durch das Unternehmen oder Berater, Mentoren, Weggefährten.  Das Symbol des „Dämons“ stellt eine Krise dar, an der wir wachsen werden, die wir oftmals nicht völlig im Vorfeld kontrollieren können. Ressourcen, die uns dabei helfen sind Verhaltensweisen oder Geschäftspraktiken, die es uns ermöglichen mit Komplexität, Unsicherheit und Widerstand fertig zu werden. Dies ist der Bereich, in dem wir selbst wachsen müssen, um Flexibilität und größere Vielfalt an Voraussetzungen zu entwickeln, um erfolgreich durch das Neuland zu navigieren.
  6. „Neue Ressourcen entwickeln“ ist notwendig, um mit der Unsicherheit fertig zu werden und den „Dämon“ zu transformieren. Wer als Expatriate die Heldenreise antritt, zum Lernen und zur eigenen Weiterentwicklung, entwickelt ein erhöhtes Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, zentrale Energien abzurufen, zu integrieren und auszubalancieren (z.B. Stärke, Nachgiebigkeit und Leichtigkeit). Dies ist die Belohnung, nach der bestandenen Feuerprobe.
  7. „Die Erfüllung und Rückkehr nach Hause“ als veränderte Person. Es ist wie eine Art Wiederauferstehung nach den erfahrenen Veränderungen. In der Mythologie kehrt der Held in sein Dorf zurück und erzählt von seinen Entdeckungen und Erfahrungen. Es ist wichtig, dass er in seiner neuen Identität erkannt und anerkannt wird. Dies wird jedoch oftmals in der Unternehmenswelt vernachlässigt. Ein hoher Prozentsatz von Rückkehrern verlässt nach wenigen Monaten das Unternehmen, weil der „Schatz“, den sie mitbringen, nicht gesehen wird. Ein Reisender, ein Held wird nie wieder ein normaler „Dorfbewohner“ sein, meist zieht ihn der nächste Ruf wieder hinaus, es wird sich der Zyklus der Heldenreise in einem neuen Auslandsengagement wiederholen.

Wird ein Held nicht als Held anerkennt oder hört er selbst den Ruf nicht, wird er als unzufriedener „Dörfler“ möglicherweise zu einem „Wüstenbewohner“, am Rande der Gesellschaft, unzufrieden. Oder aber absolut wechselbereit und ein wertvoller Mitarbeiter für den Mitbewerber.

Dieser Ablauf hat sich auch in den filmischen Heldenreisen etabliert, er ist uns bekannt und von daher ist es kein Wunder, dass wir davon angezogen werden (z.B. Star Wars, Episode IV oder auch Pretty Woman). Er beschreibt den idealisierten Weg von jedem Menschen, der krisenhafte Zeiten durchlebt.

Eine Auslandsentsendung sowie die Rückkehr ist der Stoff aus dem Abenteuerfilme gedreht werden! Wir wünschen Ihnen viel Spaß und wunderbare Entdeckungen.

 

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