25. März 2011
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Outsourcing nach Indien (Teil 2)

Über das Herumdoktern an Symptomen


Die Verlagerung von Arbeitsaufgaben in ein Low Cost Country und was dabei zu Problem führen kann …

Kennen Sie die Rationalitätsfalle? Die steht in den meisten Unternehmen herum und trägt ein Schild mit der Aufschrift: „Schließlich sind wir alle vernünftige Menschen!“ Viele Führungskräfte schlüpfen gern in diese Falle, sobald es heikel wird. Im Maschinenbau, in technischen Branchen mit hohem Männeranteil ist sie noch ein bisschen größer und einladender als anderswo. Da rebelliert ein Team von Ingenieuren bei einem deutschen Zulieferer versteckt gegen die Verlagerung von Aufgaben nach Indien und bekommt ein Zeitmanagementseminar, damit es wieder rund läuft. Was jedoch stellt sich heraus, wenn man an der rationalen Oberfläche zu bohren beginnt?

►     Das Ingenieursteam hat große Probleme damit, dass die eigene – bisher hoch anerkannte – Aufgabe an „Billigheimer“ vergeben wird.

►     Die internationale Kooperation ist zunächst weit zeitraubender, als man erwartet hat. Das deutsche Team ist es gewöhnt, nach der Maxime „Zeit ist Geld“ zu handeln.

►     Die Ingenieure in Deutschland sind stolz auf ihre Entwicklungsleistung („Made in Germany“). Sie wollen entwickeln – und nicht Mitarbeiter in einem anderen Kulturkreis führen!

►     Führen auf Distanz und vor allem Zulieferer einer anderen Kultur ist eine besondere Aufgabe. Auf die ist niemand vorbereitet.

►     Für neue Aufgaben – z. B. die Auswahl von Anbietern im Low Cost Country, Lieferanten-Audits, Briefings von Lastenheften, Ausbildung von Residents aus Indien – braucht man neue Skills, vor allem im interkulturellen Kommunikationsbereich. Und zwar sofort, was zu erheblichem Stress führt!

Fazit: Die Ingenieure stehen vor einer internationalen Leadership-Aufgabe: Verhandeln, Projektpläne mit Meilensteinen festlegen und einfordern, Controlling, Qualitätsüberprüfung, Reklamationsmanagement. Dabei geht es um Führen auf Distanz, um „virtuelle“ Teams aus anderen Kulturen. Auf diese Aufgabe sind sie weder gefasst noch vorbereitet.

Lesen Sie weiter bei Teil 3: Outsourcing nach Indien: Erfolgsvoraussetzungen.

►     Welche Erfahrungen haben Sie in internationalen Projekten gemacht?

►     Wie funktioniert Ihre Zusammenarbeit mit Low Cost Countries?

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