21. März 2016

Mehr Frauen im Interim Management – warum die Branche davon profitiert

Frauen im Interim Management sind bisher eher die Ausnahme. Wie bei unternehmerischen Führungspositionen generell wird auch das Management auf Zeit vielfach noch als Männerdomäne gesehen. Doch die Verhältnisse beginnen sich zu wandeln. Der Anteil der Interim Managerinnen wächst kontinuierlich. Frauen können dabei ihre Stärken zur Geltung bringen.

Verdoppelt – Frauen im Interim Management

Der „Trend zur Weiblichkeit“ lässt sich mit Zahlen belegen. Nach Angaben des Branchenverbandes AIMP (Arbeitskreis der Interim Management Provider) hat sich der Frauen-Anteil im vergangenen Jahr praktisch verdoppelt. Er ist von acht Prozent in 2013 auf 16 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu festangestellten weiblichen Führungskräften bedeutet dies zwar immer noch einen unterdurchschnittlichen Wert. In Großunternehmen beträgt der weibliche Anteil in Führungspositionen mittlerweile rund 30 Prozent, nach noch 13 Prozent in 2008. Für Frauen im Interim Management bestehen daher noch unausgeschöpfte Potentiale.

Tatsächlich dürfte ihre Unterrepräsentierung eine Folge jenes Old-Boys-Networks sein, das lange in der Branche tonangebend war, aber zunehmend an Einfluss verliert. Korrespondierend zum wachsenden Frauenanteil werden Interim Manager nämlich immer jünger. Das Durchschnittsalter ist mittlerweile auf 48 Jahre gesunken. Das liegt unter anderem daran, dass längst nicht mehr nur Spitzenpositionen mit Interim Managern besetzt werden, sondern auch viele Fach- und Führungsfunktionen auf nachgelagerten Ebenen. Hier ergeben sich auch für Frauen zusätzliche Chancen.

Messbare Vorteile durch weibliche Soft Skills

Ein stärkeres weibliches Element ist dem Interim Management sehr zu wünschen. Denn Studien namhafter Beratungsfirmen und Organisationen wie McKinsey und Catalyst belegen, dass Frauen in Führungspositionen Unternehmen erfolgreicher machen. Was für festangestellte Managerinnen gilt, trifft auch auf Frauen im Interim Management zu. Es sind neben Qualifikation und rein fachlichem Können vor allem charakteristische weibliche Soft Skills, die Unternehmen einen spürbaren Mehrwert bringen.

Frauen sind oft weniger auf Selbstdarstellung und Konkurrenzkämpfe fokussiert als ihre männlichen Kollegen. Sie setzen mehr auf Kommunikation und Netzwerke als auf starre Hierarchien, sind offener für Veränderungen und besser in der Lage, dabei auch Mitarbeiter mitzunehmen. Die soziale Kompetenz ist bei ihnen vielfach stärker ausgeprägt als bei Männern, was daran liegt, dass sie häufig eine bessere emotionale Wahrnehmung haben. Diese Eigenschaften sind weniger Folge des biologischen Unterschiedes von Mann und Frau, sondern einer nach wie vor geschlechtsspezifischen Sozialisation.

Herausforderung – Familie und Beruf

Frauen im Interim Management finden sich bevorzugt in den Bereichen Human Resources und Marketing. Hier sind soziale Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeit besonders gefragt. Andere Aufgabenfelder haben dagegen noch Nachholbedarf. Trotz vieler positiver Ansätze – die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt für viele Managerinnen auf Zeit eine erhebliche Herausforderung.

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