16. Januar 2024
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Shared Leadership – Führung im Wandel hin zu Shared LeaderShift

Das Konzept, dass nur eine Person Führung im Team übernimmt und über alle wichtigen Aufgaben alleine entscheidet, scheint längst überholt. Die Arbeitswelt befindet sich im stetigen Wandel und damit auch die Führungskonzepte. New Work zeigt, dass Mitarbeitende mehr Verantwortung übernehmen wollen, es in agilen Projekten gelernt haben, dass Rollen rollierend sein können, sie wollen Ziele mitgestalten und wirksam werden.

Doch was verstehen wir heute unter Führung? Es ist nach wie vor die Verantwortungsübernahme (von Einzelpersonen oder einer Gruppe von Leuten oder von Teams) mit dem Zweck Erfolge zu erreichen und dabei zufrieden zu bleiben.

Lasst uns mal schauen, was wir schon alles an geteilten Führungsmodellen kennen!

Die funktionale Doppelspitze

Immer häufiger erlebe ich im Coaching bzw. in Assessments, dass ein Wandel hin zu geteilter Führung mehr und mehr im Fokus steht. Nicht, dass wir geteilte Führung bzw. eine Funktionale Doppelspitze nicht schon seit vielen Zeiten kennen. Zwei Unternehmensgründer, einen kaufmännischen bzw. einen technischen Vorstand haben unterschiedliche Positionen und besetzen eine funktionale Doppelspitze. Es geht vorrangig darum, permanent unterschiedliche professionsorientierte Rationalitäten einzubringen und abzustimmen. Es gibt klar abgegrenzte Zuständigkeiten und Kernaufgaben, ein gemeinschaftliches Vorgehen und keiner der Verantwortlichen kann sich über den anderen hinwegsetzen. Es gibt häufig gemeinschaftliche Bearbeitungs- und Entscheidungsstrategien, auch wenn z.B. einer dem anderen hierarchische oder systemisch über- bzw. untergeordnet ist. (CEO vs. CFO, oder Eigentümer CEO vs. COO).

Dieses Setting gibt Klarheit z.B. für den Aufsichtsrat (Berichtserstattung), das Top-Top-Management wie auch für die Mitarbeitenden.

Die duale Führung (Co-Leadership)

Hier besetzen zwei Personen eine Position und es gibt eine vollständige Rollenüberlappung. Keiner der beiden (grundsätzlich gleichrangigen) Positionsinhaberinnen kann wesentliche Entscheidungen alleine treffen bzw. umsetzen. Alle Führungsaktivitäten fließen zusammen (Co-Leadership). Gerade bei der praktischen Ausübung von Führung, im Berichtswesen „nach oben“ bzw. in der Mitarbeiterführung ist diese Führungskonstellation durch die „Doppelköpfigkeit“ sehr anspruchsvoll, bedarf eines hohen Vertrauens und fein abgestimmte Kommunikationspraktiken der beiden Player. Stärkenorientierung in der Aufgabenverteilung sowie eine klare Kommunikation der Themen an die Mitarbeitenden ist unabdingbar, um möglichen „Mama & Papa-Spielchen“ vorzubeugen.

Wenn beide Co-Leader Vollzeit arbeiten, kann es auf der eigenen Management-Ebene zu einem Ungleichgewicht kommen. Die Position wird immer durch zwei Personen in Vollzeit vertreten, die Führungskraft der Co-Leader hat zwei Personen in den Entscheidungsgesprächen und starke abgestimmte Meinungen im System. Kein einfaches Setting, doch sehr hilfreich, wenn zwei Personen zum ersten Mal Führungsaufgaben übernehmen und sich auf diese Art gegenseitig unterstützen können. Ein Sprungbrett in die Individual-Führung? Oder ein modernes Führungsmodell, das kam, um zu bleiben? Lassen wir uns überraschen.

Hier werden Führungsrollen von mehreren, potenziell allen Mitgliedern im Team übernommen. Auch hier steht die funktionale, aufgabenbezogene Trennung (Rollendifferenzierung) noch im Vordergrund. Üblicherweise werden im Team erkennbare „Teilführerschaften“ vergeben oder ermöglicht. Dies kann unterschiedlich vereinbart werden: temporär bzw. rollierend, durch Wahlen, funktionsbasiert, stärkenorientiert, situativ, spontan. Es handelt sich um eine Aufteilung von Führung und nicht um eine gemeinschaftliche Ausübung von Führung.

Je nach Situation können die Teammitglieder ihre Verantwortung auch wieder abgeben. Die eigentliche Führungskraft schreitet nur in Ausnahmefällen ein und übernimmt dann wieder die gesamte Führung.

Vorteile: Jedes Teammitglied ist wertvoll und leistet einen Beitrag für einen gelungenen Joballtag. Beim diesem Führungsmodell werden die Entscheidungen gemeinsam im Team getroffen. Jedoch sind Alleingänge unerwünscht, auch wenn ein Teammitglied die Verantwortung übernommen hat, muss es sich mit den anderen abstimmen und mit ihnen zusammenarbeiten.

Shared LeaderShift

Und was ist nun das Shared LeaderShift? Dieser neue Führungsansatz, den Eva Maria Danzer und ich gemeinsam entwickelt haben, ist eine geteilte Ausübung der Führungsrollen, nicht auf zwei oder sehr viele, sondern auf drei Rollen aufgeteilt, und zwar aus Sicht von Customer & Value, von Team & Performance sowie People & Culture, sozusagen als ein starkes Triumvirat. Eine „Kontroll-Funktion“ den Hüter des „Alignments“ könnte die Rolle des Purpose & Strategy Leaders einnehmen. Als Team, in rollierender Funktion, im Auftrag des Triumvirats.

Diese Zusammenarbeit erfolgt über Repräsentanten, die anfänglich aus der bisherigen Leitungsfunktion kommen, jedoch nach und nach durch Teammitglieder übernommen werden können. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, regelmäßige Meetings auf Augenhöhe durchgeführt. Austausch und offene Kommunikation schaffen einen Dreiklang für Organisationen mit Zukunft. Hier sehen wir ganz besonders eine Vorbildrolle für alle Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Bereichen.

Doch welche Fragen stellen sich in den unterschiedlichen Formaten?

  • Wenn zwei Vollzeitkräfte eine Führungsposition innehaben, erhalten sie die gleiche Vergütung?
  • Wie kann diese Doppelvergütung argumentiert werden?
  • Was passiert, wenn die Verantwortungen an einzelne Teammitglieder übertragen werden?
  • Wie kann eine rollierende Führung vergütet werden?
  • Wie kann die Führung in dem Leadership-Tandem bzw. Triumvirat erfolgen (Zugehörigkeit, Alter, Erfahrung uvm.)
  • Wie werden Entscheidungen getroffen?
  • Wie und wohin wird eskaliert, wenn keine Entscheidungen zu Stande kommen?
  • Wie werden Meetings gestaltet, Abstimmungen im Führungsgremium getroffen?
  • Wie kann Klarheit für die Mitarbeitenden entstehen, um „Mama & Papa-Spielchen“ zu verhindern?

Sicherlich gibt es noch weitere Themen und Fragen. Hilf uns diese für unsere Shared LeaderShift Lernreise zusammenzustellen!

Tausend Dank für deine Unterstützung!

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